Ehrengrab für Rabbiner Adolf Jellinek am Wiener Zentralfriedhof.
Adolf Jellinek (1820–1893) war ein jüdischer Gelehrter, Prediger und bedeutender Kanzelredner seiner Zeit. Er verfasste zahlreiche Werke zur jüdischen Religionsphilosophie und Religionsgeschichte und gehörte den liberalen Juden Wiens an. Um Spannungen zwischen liberalen und orthodoxen Juden zu entschärfen, einigte er sich mit dem orthodoxen Rabbiner Salomon Spitzer auf einen Kompromiss: Orthodoxe Gebete wurden leise gesprochen, während die Liberalen auf Orgelspiel verzichteten. 1867 hielt Jellinek eine Lobrede auf Kaiser Maximilian von Mexiko, in der er auf die Hinrichtung seines eigenen Bruders anspielte. Er forderte gemeinsam mit christlichen Klerikern die Abschaffung der Todesstrafe für politische Handlungen und eine Reform der Gerichtspraxis.